Hier sind Produkte und Erfahrungen aus einigen Jahren Tätigkeit als Lehrkraft und Berater zusammengestellt. Das ist alles schon eine ganze Menge. Gerne hätte ich das in einem Arbeitskontext gemacht. Mein Mundwerk ist dazu aber oft zu unangepasst und die notwendigen Revisions- und Genehmigungsprozesse hätten in einem krassen Widerspruch zu dem Wunsch nach maximaler Freiheit und Agilität gestanden. Damit wären die Inhalte wahrscheinlich erst nach Monaten formal für eine offizielle Veröffentlichung verfügbar - dann aber schon hoffnungslos veraltet gewesen. Daher halt jetzt so.
Eigentlich ist das hier persönliches Wissensmanagement für mich mit Erfahrungen aus meiner Tätigkeit als medienpädagogischer Berater. Dinge, die ich einmal geschrieben habe, mache ich mir dadurch zu eigen. Dadurch „weiß“ ich das, es ist meine Art, Komplexität zu durchdringen.
Dadurch, dass für mich alles online erreichbar ist, kann ich neu Gelerntes sehr schnell integrieren und Bestehendes überarbeiten - ich muss es nur sprachlich durch den Filter „Schreib' mal so, dass es auch für andere lesbar ist!“ laufen lassen.
Es sind im Netz digitale Vordenker unterwegs, die das Ende der Gutenberg-Ära beschwören und Schule im Würgegriff einer überholten Buchkultur sehen. Diese Vordenker schreiben nun Bücher und publizieren ihre Ideen auf Papier - eine Form die im krassen Widerspruch zu allem steht, was sie sonst als Kultur der Digitalität formulieren. Natürlich kann man hervorheben, dass auf diese Weise Menschen ohne ausgeprägte Netzaffinität erreicht werden.
Mir scheint es aber auch darum zu gehen, die Reputationsmechanismen einer Kultur zu nutzen, die man in anderen Kontexten als überholt bezeichnet. Diesen Widerspruch bekomme ich für mich nicht aufgelöst und habe mich daher zumindest für eine Form entschieden, die die Organisation der Inhalte als lernenden Text ermöglicht - zunächst allerdings nur für mich selbst, aber wer weiß: Vielleicht arbeiten ja irgendwann auch andere an den Texten hier mit. Technisch und lizenzrechtlich möglich ist das ohne weiteres.
Ursprünglich hatte ich die Idee, die Inhalte in Buchform zu veröffentlichen. Diese technische Option ist immer noch möglich, weil diese Wikiplattform im Prinzip Markup verwendet, auf Textdateien basiert und dort Plugins sehr einfach einen E-Book-Export ermöglicht (der noch konfiguriert werden muss). Diese Inhalte sind damit sehr einfach konvertier- und wiederverwendbar. Die ursprüngliche Vorlage basierte auf LaTeX.
Ich habe mich gegen eine Veröffentlichung in Buchform entschieden - dabei gab es durchaus Gespräche mit Verlagen. Das war ein sehr langer Prozess. Verlage entscheiden bei einer Publikation nach Reputation und Vermarktbarkeit bei einer bestimmten Zielgruppe. Die ist bei meinen Inhalten zu breit und zu unspezifisch. Damit muss ich Kompromisse dabei eingehen, was sich darstellen lässt. Hier kann ich alles darstellen und Leser können bestimmen, was für sie relevant ist. Ich kann durch datenschutzkonformes Tracking mit Matomo sogar auf besonders nachgefragte Inhalte reagieren.
Bei Verlagen für mich besonders schlimm: Die Autorenverträge im Sachbuchbereich empfinde ich für Autoren als miserabel. Dabei geht es mir gar nicht um die Vergütung - dafür schreibt man keine Sachbücher. Man bezahlt irre schlecht, stellt aber - und das wiegt für mich sehr schwer - sehr hohe Ansprüche bei der Überlassung von Rechten. Im Prinzip wollen Verlage nach meiner Erfahrung möglichst alle denkbaren Rechte exklusiv und damit für alle Zeit bestimmen, was mit Inhalten geschieht. Verbunden mit der äußerst schlechten Vergütung ist das unter dem Strich kein gutes Geschäft. Für 150-220,- Euro Tantiemen (dann läuft es schon gut) pro Jahr wiegt der Überlassung wirklich fast aller Verwertungsrechte für mich schwer.