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Die Realität

Zunächst umfasst die vorangehende Utopie schwerpunktmäßig nur den Teil der Digitalisierung, der langläufig mit ihr in Verbindung gebracht wird: Die Technisierung bisher analoger Verfahren. Das ist das Einfachste und daher für die allermeisten Beteiligten auch das Naheliegendste. Selbst bei der kompletten Umsetzung dieser Utopie ist u.U. für den Unterricht und das Lernen noch überhaupt nichts gewonnen.

Schon in diesen - eigentlich simplen und in anderen Ländern schon teilweise umgesetzten Szenarien - wird man in Deutschland unweigerlich auf das Problemfeld des Datenschutzes stoßen.

Technisch ist nichts davon utopisch. Alles kann schon heute genau so umgesetzt werden. Die Arbeit ist der Mensch, der diese Technologie für sich als Wert und Unterstützungsangebot erkennen und annehmen muss. Das Wort „muss“ mag dabei einengend wirken. Man könnte auf die Idee kommen, meine Utopien würden jedwede Kommunikation nur noch über Technologie abwickeln wollen.

Das ist nicht gemeint. In vielen Schulen, in denen ich tätig bin, nimmt das persönliche Gespräch einen hohen Wert ein. Für mich auch. Aber es ist die Frage, ob ich Zeit dafür verwenden möchte, einem nicht abgegebenen Zettel hinterherzulaufen, oder ob ich Zeit für meinen Unterricht benötige. Oder ob ich meine Zeit dafür einsetzen will, formale Vorgänge nachzusteuern. Mir sind pädagogische Gespräche oder Gespräche über Inhalte sehr wertvoll und nicht über Plattformen abbildbar. Dafür fehlt mir oft die Zeit, weil so viel Formales zu erledigen ist. Da kann Technologie vielleicht auf Dauer helfen.

Im Mittelpunkt des Technologieeinsatzes stehen pädagogische Ziele. Und wenn ich formuliere, dass z.B. Schülerinnen und Schüler auch selbstbestimmt ortsunabhängig lernen können sollen, sind bestimmte technische Vorgaben bereits gemacht.

Wenn ich hingegen formuliere, dass ich als Lehrkraft in jedem Klassenraum präsentieren können möchte, geht es mir nicht um Unterrichtsqualität, sondern um Bequemlichkeit. Dann mache ich meinen üblichen Unterricht und wechsle eben nur die Technologie aus.

Daher beschäftigt dieses Wiki lediglich „auch“ mit Technologie, aber im Wesentlichen mit dem Menschen, der mitgenommen werden muss auf diesem Weg.

Ich werde versuchen, Ihnen zwischendurch auch „einfache Lösungen“ und Beispiele für die konkrete Unterrichtsgestaltung zu zeigen, die aber immer Ergebnis von didaktisch-methodischen Überlegungen sind und es auch in Ihrem Medienbildungskonzept sein sollten!

Der Einsatz digitaler Medien ändert im Unterricht allein erstmal wenig.

Dabei werden Sie im Rahmen dieses Wikis auch hin und wieder gezielt überfordert, wenn ich Sie vielleicht mit Themen in Berührung bringe, von denen Sie noch nie etwas gehört haben. Betrachten Sie es dann lediglich als Blitzlicht auf mögliche Denkrichtungen und gestehen Sie sich die Zeit zu, die es braucht, um in der Breite in die digitale Welt hineinzuwachsen.

Und seien Sie sich gewiss, dass diejenigen, denen Sie ihr Medienbildungskonzept angedeihen lassen wollen, dann genau so empfinden wie Sie, wenn ich wie in dem Einführungskapitel andeuten würde, was mit z.B. Big Data heute schon möglich oder denkbar ist.