Im Bereich der EDV gibt es an sehr vielen Schulen Menschen in ideellen Machtpositionen, weil sich die wenigsten Kollegien im Kompetenzbereich des Bedienens und Anwendens selbst strukturiert fortbilden (lassen):
Ohne den engagierten Hausmeister, die Lehrkraft, die auch am Samstag noch Updates einspielt und ohne die Koordinatorin, die sich um die Pflege des Verwaltungsnetzes kümmert, wäre an vielen Schulen in den letzten Jahren im Bereich der IT gar nichts gegangen. Die Fähigkeiten dieser Personen, von denen im Grunde genommen viele weitere direkt oder indirekt abhängig sind, gewähren ihnen etwas, was ich als ideelle Machtposition bezeichne.
Hier muss man etwas ausholen, um verstehen zu können, was mit ideeller Macht überhaupt gemeint ist und wie sie sich von der weitaus geläufigeren, institutionellen Macht abgrenzen lässt.
Schule ist im Prinzip hierarchisch organisiert. Es gibt z.B. Aushilfslehrer, Kolleg:innen mit Lebenszeitverbeamtung, Kolleg:innen in der Schulleitung, Kolleg:innen ohne Lebenszeitverbeamtung, angestellte Lehrer:innen, Dezernenten, einen Schulleiter usw. – ach ja: Schüler:innen gibt es ja auch noch. Sie alle sind eingebunden in ein Gefüge institutioneller Machtstrukturen, die im Prinzip nicht flüchtig sind – es sei denn bei grobem und öffentlichen Fehlverhalten eines Protagonisten. Diese hierarchische Ausrichtung ist zum einen der Garant für die bloße Funktion von Schule. Andererseits führt sie bei allen Beteiligten auch oft genug zu Ohnmachtsgefühlen.Diese Form der Macht wird für mich z.B. spürbar, wenn
Es gibt immer wieder Menschen, die sich durch besondere Fähigkeiten an einer Schule hervortun. Das kann besonderes soziales Engagement, eine besondere pädagogische Fähigkeit, gewissenhafte Pflichterfüllung die Übernahme einer unangenehmen, aber notwendigen Aufgabe u.v.m. sein. Das System „Schule“ wäre ohne solche Menschen um ein ganzes Stück weniger bunt, attraktiv und nicht zuletzt ärmer an Menschlichkeit. Schüler, Lehrer und Eltern können sich in diesem ideellen Machtrahmen bewegen. Diese ideelle Macht ist u.U. sehr flüchtig, da sie im Bezugsrahmen des sie umgebenden institutionellen Rahmens agieren muss.
Diese Form der Macht wird für mich z.B. spürbar, wenn
Eine Schulgemeinschaft wird durch die zunehmende Digitalisierung immer abhängiger von Menschen - dem Hausmeister, der Lehrkraft, der Koordinatorin - in diesen ideellen Machtpositionen (in Neudeutsch: „Stakeholder“ ), da sie bzw, ihre Fähigkeiten oft nur sehr schwer zu ersetzen sind. Gegen diese Menschen werden keinerlei Veränderungsprozesse laufen, solange nicht Alternativen geschaffen sind – etwa durch eine Medienentwicklungsplanung beim Träger - der bei diesen Personen aber auch als Bedrohung empfunden werden kann. Diese it-kompetenten Menschen gehören immer – in jeder Phase der Entwicklung eines Medienbildungskonzeptes – mit dazu und müssen eingebunden sein – auch wenn es gar „nur“ der Schulassistent mit nur äußerst kleiner institutioneller Macht ist. Das gebietet einerseits die Achtung vor der Leistung dieses Menschen, andererseits lassen sich so auch Prozessrisiken minimieren.
Die entscheidenden Fragen vor allen Sitzungen rund um alles Digitale an der Schule lauten also: