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Die KMK-Strategie "Bildung in der digitalen Welt"
Am 7. Dezember 2017 erschien ein gemeinsames Papier der Kultusministerkonferenz 1) (KMK), das sich mit den Anforderungen an Bildung im Zeitalter der Digitalisierung auseinandersetzt.
Die Inhalte lesen sich revolutionär: Von z.B. „einer neuen Gestaltung der Lehr- und Lernprozesse“ (S.13) ist die Rede - in der Denkweise des Strategiepapiers kann man fast die Forderung herauslesen, das Bildungswesen insgesamt zu revolutionieren. Dabei stehen sechs Kompetenzbereiche im Mittelpunkt, die auch durch konkrete Ausformulierungen hinterlegt sind.
- Suchen, Verarbeiten und Aufbewahren
- Produzieren und Präsentieren
- Kommunizieren und Kooperieren
- Schützen und sicher Agieren
- Problemlösen und Handeln
- Analysieren und Reflektieren
Das Strategiepapier steht seinerseits nicht im luftleeren Raum, sondern bezieht sich inhaltlich sehr stark auf den „Europäischen Referenzrahmen für digitale Kompetenzen der Bürgerinnen und Bürger“ 2). Für in der Lehre tätige Personen gibt es darüber hinaus den „Europäischen Rahmen für die Digitale Kompetenz von Lehrenden“ (DigCompEdu) 3).
Zu dem letzten Referenzrahmen gibt es auch ein Selbstevaluationsinstrument 4) für Lehrkräfte an allgemein- oder berufsbildenden Schulen. Dieses ermittelt anhand umfangreicher Fragen das „digitale Kompetenzniveau“ mit einer Zuweisung entsprechend der Niveaus des europäischen Rahmen für Spracherwerb (A1-C2). Ich selbst als Autor dieses Werkes erreiche bei ehrlichen Antworten hier übrigens Kompetenzwerte zwischen B1 und C1.
Bei der Erarbeitung der KMK-Strategie wurde „die Expertise von Wissenschaftlern, Unternehmen, Verbraucherschützern, Verbänden und Gewerkschaften einbezogen“ (S.3). Auf den ersten Blick klingen sowohl die Inhalte als auch die Genese des Dokuments absolut schlüssig - Sie werden darüber hinaus viele meiner im Einführungskapitel dargestellten Ansätze und Ideen darin wiedererkennen. Und auch der Digitalpakt ist inhaltlich voll daran anschlussfähig.
Trotzdem besteht eine erhebliche Differenz zu den Inhalten der Papiere und dem, was in der öffentlichen Darstellung dazu gesagt und geschrieben wird. Es dominiert leider oft die oben bereits angesprochene technikzentrierte Sicht auf Digitalisierung, die Kritiker in der Folge auf die Konzeptpapiere übertragen. Inhaltlich wird das den Konzepten nicht gerecht.
Andererseits formulieren die Konzepte Ansprüche, die im Kontext des bestehenden Bildungssystems absolut unrealistisch sind. Und darüber hinaus wird in diesem Papieren gefordert, die dort formulierten Ziele zeitnah und ausbildungsphasenübergreifend im Bildungssystem zu realisieren - die Länder verpflichten sich in der KMK-Strategie zu nichts weniger, als zu einem vollständigen Neudenken des Bildungssystems. Im schlimmsten Fall bleibt davon dann lediglich das sündhaft teure LED-Board in der Klasse übrig, welches wie eine Tafel genutzt wird. Die finanzielle Grundlage für die Beschaffung soll der Digitalpakt liefern.