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Die Geschichte des Internets

„In a few years, men will be able to communicate more effectively through a machine than face to face. That is a rather startling thing to say, but it is our conclusion. (J.C.R. Licklider und Robert Taylor, 1968)“ 1)

1968 steckte das Internet noch im Geburtskanal. Damals vermuteten Licklider und Taylor, zwei bemerkenswerte Persönlichkeiten, dass die Kommunikation von Menschen über Maschinen in aus ihrer Sicht „einigen Jahren“ effektiver sein würde als von Angesicht zu Angesicht. Licklider hatte als Psychologe und Informatiker einen perspektivenreichen Blick auf Technologie, eine interessante Biographie und Umgangsformen mit Studenten, die in den USA zu dieser Zeit nicht üblich waren: Er bestand darauf, von jedem „Lick“ genannt so werden. Er ist für mich das, was ich im vorangehenden Kapitel als „vernetzte Persönlichkeit“ bezeichnet habe.

Wie wir heute erleben, soll er wahrscheinlich - zumindest was die Kommunikation der Massen angeht - nicht Recht behalten. Kommunikation ist sozialen Netzwerken ist vielmehr höchstproblematisch und hochkomplex, weil viele gesellschaftliche Normen sich in diesen Räumen erst noch entwickeln und neu verhandelt werden müssen. Auch ist die Logik, nach der heutige soziale Netzwerke technisch gebaut sind, wie ihre Auswahlalgorithmen funktionieren, eine im Kern streng kapitalistische.

Taylor und Licklider sahen sich als Pioniere des Internets mit der bislang in der Menschheitsgeschichte beispiellosen Erfahrung der Möglichkeit medial vermittelter Kommunikation konfrontiert. Sie schauten dabei mit einem Gründergeist auf das, was sich mit dem Vorläufer des Internets, dem sogenannten ARPANet, gerade entwickelte.

Die Geschichte des Internet lässt sich im Wesentlichen in drei Entwicklungsphasen einteilen. Wie in der Geschichte gibt es dabei keine festen zeitlichen Grenzen, sondern immer auch Zeiten des Überganges. Der historische Blick auf das Internet ist sehr wichtig, um zu verstehen, warum das heutige Internet so ist, wie es ist in all seiner Ambivalenz. Da auch das Internet sowie seine rasante Entwicklung für uns beispiellos sind, halte ich die historische Perspektive für den nahezu einzigen Weg, Handlungsoptionen für das Bildungssystem zu entwickeln.

1)
http://www.ais.org/~jrh/licklider/computer-as-communications-device.html, J.C.R. Licklider und Robert Taylor: „The Computer as a Communication Device\grqq, erschienen in: Science and Society, April 1968