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digitalitaet:typografie [2021/02/26 12:01] – administrator | digitalitaet:typografie [2021/02/28 14:20] (aktuell) – Externe Bearbeitung 127.0.0.1 | ||
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Was wir heute gerne außer Acht lassen, ist die Tatsache, dass es sich bei der Typografie um eine Technologie handelt, bei der es geraume Zeit gebraucht hat, bis sie z.B. emanzipatorische gesellschaftliche Entwicklungen beförderte. Man sieht das recht gut auf dieser Grafik, die die thematische Verteilung von Bücher auf dem Londoner Buchmarkt um 1700 darstellt - also immerhin 250 Jahre nach der Erfindung des Buchdrucks. | Was wir heute gerne außer Acht lassen, ist die Tatsache, dass es sich bei der Typografie um eine Technologie handelt, bei der es geraume Zeit gebraucht hat, bis sie z.B. emanzipatorische gesellschaftliche Entwicklungen beförderte. Man sieht das recht gut auf dieser Grafik, die die thematische Verteilung von Bücher auf dem Londoner Buchmarkt um 1700 darstellt - also immerhin 250 Jahre nach der Erfindung des Buchdrucks. | ||
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Der Londoner Buchmarkt wird zu einer guten Hälfte von Büchern zu " | Der Londoner Buchmarkt wird zu einer guten Hälfte von Büchern zu " | ||
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+ | Die Kirche als Institution bestimmte lange maßgeblich, | ||
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+ | Der mehr oder minder flächendeckende Einsatz des Buches im " | ||
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+ | Es lässt sich aber jetzt schon etwas Wichtiges zeigen: Typografie als neues Leitmedium nützt zunächst eher den etablierten Institutionen wie der Kirche oder dem Staat. Sie verfügen über die Systeme, um zunächst Inhalte und deren Verbreitung zu kontrollieren. Emanzipatorische Entwicklungen brauchen noch Zeit, aber sie geschehen. | ||
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+ | Typografie war Voraussetzung für noch eine weitere Entwicklung, | ||
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+ | Verschiedene Institutionen interagieren in Märkten miteinander: | ||
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+ | Es wäre aber mehr als verkürzt, den Druck allein als Wegbereiter des Kapitalismus zu begreifen. Durch und mit ihm entwickelten im mitteleuropäischen Raum z.B. Literatur und Musik zu einer vorher nie denkbaren Blüte. Zunehmend dominierten ab 1700 weltliche Inhalte den europäischen Buchmarkt. Bis heute haben z.B. die Werke von Schiller und Goethe im schulischen Literaturkanon einen festen, kaum wegdenkbaren Platz. Warum welcher Autor jedoch zu Bekanntheit gelangte, war schwer vorhersehbar und hing nicht selten von Zufällen ab. Dass der Buchdruck für die Verbreitung eine gewichtige Rolle spielte, scheint hingegen sicher. | ||
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+ | **Die Typografie als neue Kulturtechnik verlangte im Gegensatz zur Skriptografie nach nochmals erweiterten Fähigkeiten.**\\ | ||
+ | * Die Fähigkeit externe Gedankenmuster in eigene Gedankenstrukturen zu übertragen | ||
+ | * Die Bewertung von Texten auf unterschiedlichen Ebenen (z.B. sachlich, ästhetisch, | ||
+ | * Die Entwicklung erster Filterstrategien für z.B. unzuverlässige Informationen (z.B. in pietistischer Erweckungsliteratur) | ||
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